Auszüge aus dem Interview mit Claudia Kook:
Sebastian Schwerdt gehört mit seiner Hündin zu den nur zwölf Teams in NRW, die in solchen Notfällen eingesetzt werden. Als Trainer bringt er anderen das Mantrailing bei (...)
Zwei- bis viermal in der Woche trainiert der Fischelner Sebastian Schwerdt mit seiner Bluthündin. „Personensuche“ steht auf seiner Weste. Gemeinsam mit Niu bildet er eines von nur zwölf Mantrailer-Teams in NRW, die von der Landesleitstelle der Polizei zugelassen sind (...)
Mantrailer, das Wort setzt sich aus den englischen Worten für „Mensch“ und „verfolgen“ zusammen. Kurz gesagt ist Mantrailing die Personensuche mit Hilfe von Hunden. „Bei unseren Einsätzen für die Landespolizei geht es darum, Vermisste zu finden. Das sind zum Beispiel Menschen mit Demenz, Kinder oder Suizidgefährdete“, berichtet Schwerdt, der im August 2016 die dafür nötige Prüfung bei der Landesleitstelle gemacht hat.
Über Details darf er nicht sprechen. Nur so viel, dass es so viele Anrufe in der Woche sind, „dass man sich das unter den Teams aufteilen muss“. Wenn der Notfall eintritt, folgen Mantrailer wie Niu der Geruchsspur eines Menschen mit ihrer empfindlichen Nase. Das unterscheidet diese Einsätze von solchen, bei denen mehrere Polizeihunde beispielsweise einen Wald oder eine Fläche absuchen (...)
Niu hingegen ist darauf trainiert, den vielen Partikeln wie Hautschuppen und ähnlichem eines einzelnen Gesuchten zwischen all den tausend Gerüchen anderer Menschen auch in einer belebten Innenstadt zu folgen. Gleichzeitig wird die Spur durch Temperatur, Regen, Wind, Luftdruck und vieles mehr beeinflusst. Auf ihrem Weg darf sich die Hündin von nichts ablenken und abschrecken lassen, muss unter anderem ohne Angst durch Tunnel oder über Gitter laufen. Gleichzeitig muss sie einerseits gehorsam und andererseits eigensinnig sein. „Gehorsam ist wichtig, aber die Hunde müssen eigenständig arbeiten. Sie laufen vor und müssen den Dickkopf haben, ihren Weg zu gehen“, so Schwerdt.
Für den menschlichen Partner geht es beim Mantrailing darum, die Körpersprache des Hundes zu verstehen. „Weil er damit ausdrückt, ob er sicher oder unsicher ist, ob er die Spur verloren hat. Dann ist der Hundeführer dafür da, bei der Lösung zu helfen.“ (...)
Quelle: Auszüge des Berichtes (04.2017) der Westdeutsche Zeitung Bericht: Claudia Kook Fotos: Dirk Jochmann
Quelle: www.kr-one.de 2017